Reaktive Zuverlässigkeit

Die reaktive Zuverlässigkeitstechnik beschreibt die Handhabung eines aufgetretenen Problems in entwicklungsbegleitenden Versuchen oder im Feld. Von zentraler Bedeutung ist die Ursachenanalyse (engl. Root Cause Analysis). Das eigentliche Problem wird identifiziert; es werden Maßnahmen zur Abstellung des Problems definiert – entweder durch Design- oder Prozessanpassungen – und es wird gesichert, dass die Problemursache nicht mehr auftritt. Die Methoden der Root-Cause Analyse sind vielfältig und auf die Komplexität des jeweiligen Problems abgestimmt. Es kommen quantitative Methoden, wie z.B. Komponententausch aber auch qualitative Methoden, wie z.B. Netzgraphenanalyse zum Einsatz.

Durch die Anwendung einfacher aber effizienter Methoden identifizieren wir entsprechend dem Pareto-Prinzip die wenigen wirklich bedeutenden Problemverursacher. Hierbei setzen unsere Analysen zunächst nicht auf den Erfahrungen unserer Kunden auf. Dieser „Blick von außen“ sichert, dass auch Langzeitprobleme unserer Kunden, welche evtl. schon seit mehreren Produktzyklen existieren, abgestellt werden können.

Einen wesentlichen Beitrag zur Identifikation von Problemursachen liefert auch die Weibull-Analyse. Anhand der Auswertung von Versuchsausfalldaten kann festgestellt werden, ob sich die geprüften Komponenten systematisch unterscheiden. Hierüber können Rückschlüsse auf die Ursache der Unterschiede gezogen werden, z.B. unterschiedliche Schweißparameter. Die Weibull-Analyse dient auch zur Identifikation konkurrierender Ausfallmechanismen eines Systems. Hier gibt die Auswertung Hinweise darauf, ob mehrere Ausfallarten zu den Systemfehlern führen. Die Konsequenz ist eine genauere Befundung.